Unsere neue Heizung - eine Wärmepumpe

Wir haben uns für eine Wärmepumpe entschieden. Hierzu muss man sich im Vorfeld klar werden, welche Systeme es gibt und wo die einzelnen Vor- und Nachteile liegen.

Grundsätzlich entzieht die Wärmepumpe einem Medium (Luft oder Wasser) Energie, bringt es auf ein höheres Temperaturniveau und beheizt damit das Haus. Der Prozess läuft natürlich nicht ohne fremdes Zutun. Die Hilfsenergie wird in Form von Strom (oder ganz neu auch Gas) bereitgestellt. Der Clou ist hier jedoch, dass im Vergleich zu einer Elektro Direktheizung aus 1kWh Strom bis zu 4-6kWh Wärme gewonnen werden können. Die Differenz wird der Umwelt entzogen.

Ein oft für Marketingzwecke verwendete Größe ist der COP - Wert (Coefficient of Performance). Dieser gibt genau oben genannten Zusammenhang wieder. Für festgelegte Temperaturniveaus von Wärmequelle - und Senke zeigt dieser Wert das Verhältnis zwischen produzierter Wärmeenergie und aufgewendeter elektrischer Energie in einem definierten Arbeitspunkt an. Je höher - desto besser also.

Entscheidend für uns als Verbraucher ist jedoch die Jahresarbeitszahl (JAZ). Hierbei werden über den Zeitraum eines Jahres die beiden Energiemengen ins Verhältniss gesetzt und dabei die verschiedensten Quell- und Senkentemperaturen betrachtet. Dieser Wert lässt sich im Vorfeld nicht einfach berechnen und findet sich in keinem Prospekt (synthetische Berechnungen der JAZ mal ausgeschlossen - passen eh nicht!)

Welche Wärmepumpenarten gibt es?

Wärmequelle Erdreich - hier wird eine teilweise mehrere hundert Meter tiefe Sonde gebohrt um an warmes Wasser zu kommen.
+ konstantestes Temperaturniveau
+ geringer Platzverbrauch
+ höchste COP + JAZ Werte
- Sondenbohrung kann teuer werden
- Genehmigungspflichtig
- Bohrrisiko
- Warmwasser Aufbereitung 


Wärmequelle Sole - hier wird ein "Leitungsnetz" in etwa 1,2m Tiefe flächig im Garten ausgelegt
+ konstantes Temperaturniveau
+ sehr gute COP + JAZ Zahlen
+ wenig Fläche im Haus
- große Gartenfläche die nicht überbaut/versiegelt werden darf!
- nur günstig wenn Sole Leitungen in Eigenregie verlegt werden können

(Wärmequelle Grundwasser - 2 Brunnenlösung ist glaub ich in Bayern gar nicht mehr erlaubt und wird nicht näher betrachtet)

Wärmequelle Luft
+ einfachste Erschließung
+ gute COP + JAZ Zahlen möglich sofern Systemauslegung OK
+ sehr effiziente WW Aufbereitung im Sommer
+ Anschaffungs- und Erschließungskosten
- tendenziell geringere Effizienz
- tendenziell höherer Platzbedarf

Wärmequelle Abluft (eigentlich nichts anderes als eine Lüftungsanlage mit WP)
+ geringster Installationsaufwand
- Leistung beschränkt auf max. 2kW -> wenn überhaupt nur für Passivhäuser geeignet
- bei tiefen Temperaturen muss schon sehr bald rein elektrisch nachgeheizt werden.
- Feste Kopplung zwischen Belüftungsvolumenstrom und Heizleistung


Die Gemeinsamkeit die alle WP Verbindet ist das ein effizienter Betrieb nur möglich ist sofern der Temperaturunterschied zwischen Wärmequelle - und Senke so klein wie möglich ist. Darum wird für unser Haus eine Fußbodenheizung verbaut die relativ geringe Vorlauftemperaturen (30-35°C) zulässt. 


Ein optimales Heizungssystem gibt es nicht. Wir haben uns für die L/W WP entschieden da im Keller genug Platz sein und der Warmwasserverbrauch einen hohen Anteil an den Energiekosten ausmachen wird. Wir gehen somit den Kompromiss ein, vor allem in den Wintermonaten vergleichsweise uneffizient zu heizen dafür aber von Frühjahr bis tief in den Herbst ein doch recht effizientes System zu haben.


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